Stadelgebäude in Hohenwarth
Stadelgebäude in Hohenwarth
Standort: 3472 Hohenwarth-Mühlbach, Weinviertlerstraße 1
Fertigstellung: vermutlich vor 1823 (im Franziszeischem Kataster sichtbar)
Bautyp: Durchfahrtsstadel, landwirtschaftlich genutzt
Auftraggeber: unbekannt
Planung: unbekannt
Beschreibung
Das Stadelgebäude von Hohenwarth steht stellvertretend für eine sehr gebräuchliche, vernakuläre Bauform der Region. Einst vielerorts im Weinviertel als sehr typische Bauform für landwirtschaftliche Nutzung als Futterlager und Einstellraum für Gerät und Fuhrwerk zu sehen, verschwinden diese sehr nachhaltig und mit einfachen Mitteln hergestellten Objekte zusehends aus den Ortsbildern.
Der Stadel ist Teil eines Gebäudeensembles bestehend aus einem Haupthaus und mehreren Nebengebäuden, welche gemeinsam einen abgeschlossenen Innenhof umschließen. Er liegt westlich des Ortszentrums von Hohenwarth an der Kreuzung der Weinviertlerstraße mit der Mühlbacherstraße. Das Hauptobjekt auf dem Grundstück, ein ehemaliger Gastronomiebetrieb, ist zur Weinviertlerstraße ausgerichtet und bildet gleichsam als Kopfbauwerk den Ortskernabschluss von Hohenwarth. Entlang der Mühlbacherstraße reihen sich eingeschoßige ehemalige Stallungen und Wirtschaftsgebäude an des Haupthaus. Der Stadel aus Lehmziegelmauerwerk und einer bemerkenswerten Holztragkonstruktion bildet den westseitigen Abschluss des Innenhofes. Das nordseitige Nachbargrundstück liegt um ein gutes Geschoß höher und wird durch eine schon brüchig gewordene Steinmauer gestützt, welche auch den unteren Teil der Außenwand des Scheunengebäudes bildet.
Konstruktion: Bei den tragenden Außenmauern handelt es ich um ein sehr schlankes Lehmziegelmauerwerk, aus welchem die verstärkten, lastabtragenden Pfeiler hervortreten. Das Mauerwerk scheint außen traditionell mit Kalkputz versehen zu sein und ist raumseitig unverputzt geblieben. Vereinzelte Nachmauerungen mit gebrannten Normalformatziegeln, speziell im Bereich der Torleibungen, lassen auf eine spätere Anpassung der Toröffnungen schließen. Nur ein kleiner Abschnitt der hofseitigen Giebelwand wurde mit einer senkrecht verlaufenden, unbehandelten, sägerauhen Holzschalung verschlossen. Die beeindruckende, auf den Außenmauern und zwei freistehenden Holzsäulen auflastende Dachstuhlkonstruktion des hohen Krüppelwalmdaches besteht aus gehackten Hölzern und trägt die aus gebrannten Ziegeln bestehende Taschendoppeldeckung auf sichtbarer Lattung.
Die gute Durchlüftung sowie das augenscheinlich noch dichte Dach sorgen für den, verglichen mit den übrigen Bauwerken auf dem Grundstück, relativ guten Zustand der Bausubstanz.
Quellen:
https: //www.hohemwarth-muehlbach.at
Habsburgermonarchie – Franziszeischer Kataster | Mapire – Das Portal für
Historische Karten (arcanum.com)
Abbildungsnachweis:
Fotos: Karl Zulus
Pläne: eigene Plandarstellungen Karl Zulus