St. Barbara Friedhof
St. Barbara Friedhof
Standort: Linz, Oberösterreich
Fertigstellung: Sanierung 2012
Bautyp: Altbau, Umbau
Bauart: Lehmputz, Erdpigmente
Planung: DI Gottfried Nobl, Alois Bauer, Christine Bauer, Herbert Egger, Margit Hartnagel
Lehmbau: Raumformen
Bauleitung: BMST Oliver Wänke
Projektleitung: Clemens Frauscher
Koordination Betrieb/Technik: Gerhard Gruber
Beschreibung
Der gegen Ende des 18. Jahrhunderts errichtete St. Barbara Friedhof befindet sich in Linz im Bezirk Bulgariplatz und zählt zu den ältesten Friedhöfen Oberösterreichs. Betrieben wird der katholisch-konfessionelle Friedhof von der St. Barbara- Gottesackerstiftung. Seit seiner Errichtung wurde er auf rund 12 ha erweitert und beherbergt circa 20.000 Gräber. Der St. Barbara Friedhof steht sowohl Personen aller Konfessionen als auch Konfessionslosen jederzeit offen.
Geschichte
Die Geschichte des St. Barbara Friedhofs reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Im Jahre 1286 wurde im Rahmen der Fertigstellung der Linzer Stadtpfarrkirche ringsherum ein Pfarrfriedhof geschaffen. Daraufhin folgte 1531 eine Verlegung des Friedhofs und eine weitere gegen Ende des 16. Jahrhunderts an den heutigen Standort. 1658 bekam der Friedhof durch die Errichtung einer Kapelle seine Schutzpatronin – die Heilige Barbara – und damit auch seinen heutigen Namen. Nach dem im Jahre 1786 von Kaiser Joseph II. erteilten Hofdiskret und der daraus resultierenden Auflassung des Friedhofs wurde außerhalb der ehemaligen Stadt ein Ersatzareal auf dem heutigen Grundstück gefunden.
Große Abschiedshalle
Die modern gestaltete Abschiedshalle, die 140 Sitz- und über 100 Stehplätze beinhaltet, wird dem Hauptgebäude des Friedhofs zugeschrieben. Zu erreichen ist sie über einen überdachten Weg, ausgehend von den Aufbahrungsräumen, um den Trauerenden witterungsunabhängig das letzte Geleit ermöglichen zu können. Individuell lässt sich auch die Glasfassade öffnen, um bei Bedarf weiteren Personen die Möglichkeit zu bieten, an der Zeremonie teilzunehmen.
Das Herzstück der Halle ist die großzügige Apsis. Diese wurde vom Planungsteam, wie auch der Rest des Raumes, überkonfessionell gestaltet. Der Sarg ruht in einem Zylinder, der mit braunem Lehmputz versehen ist und sich schließen lässt. Das Kreuz, welches vom Zylinder umhüllt wird, lässt sich im Falle eines nichtchristlichen Begräbnisses zurückklappen. Dieses wurde von der Künstlerin Christine Bauer aus verschiedenen Erdpigmenten Europas hergestellt. Zum Abschluss einer Feier werden die großen beweglichen Zylinderwände rings um den „Erdort“ geschlossen, um von dem Verstorbenen Abschied zu nehmen.
Barbara-Raum
Bei kleineren Bestattungen wird der sanierte Barbararaum herangezogen. Mit der Umgestaltung hat das Planungsteam einen modernen Raum geschaffen, der den Trauenden mit verschiedenen Lichtstimmungen, variierbaren Sitzmöglichkeiten, der gotischen Barbarastatue und einer Tonanlage besondere Abschiedsmomente ermöglicht.
Besonders auffallend ist das historische Kreuzgewölbe aus dem 18. Jahrhundert, welches vorsichtig abgeschlagen und so wie der Rest des Raumes mit Lehmputz versehen wurde. Damit wurde sowohl das Feuchtigkeitsproblem gelöst als auch eine angenehm kühle und ruhige Atmosphäre geschaffen.
Quellen:
http://www.atelier-meinhart.at/projekte/privater-wohnbau/neue-projekt-5/
https:/ /vimeo.com/66137296
https://afo.at/reihen/baubesprechung/baubesprechung-47
Abbildungsnachweis:
© Milorad Racanovic