MudCafeteria
MudCafeteria
Standort: Sang, N-Ghana
Fertigstellung: 1. Oktober 2017
Bautyp: Neubau
Bauart: Mischbauweise
Planung: Arch. DI Anna Schweiger, DI Jaap Willemsen
AuftraggeberIn: Internationaler Wettbewerb: 4th Earth Architecture Competition
Projektorganisation: Arch. DI Anna Schweiger, DI Jaap Willemsen, Ao. Univ. Prof. DI Dr. Andrea Rieger-Jandl
Partner: Organisation NKA Foundation
Lehmbau: Stampflehm
Bauzeit: 12 Wochen
Bebaute Fläche: 201 m2
Baukosten: 19.000 €
Beschreibung
Die MUDcafeteria wurde 2017 im Norden Ghanas innerhalb von 12 Wochen mithilfe von ca. 30 Volunteers realisiert. Das Gebäude sollte ohne moderne technische Mittel gebaut werden trotz konstant heißer Temperaturen ein angenehmes Raumklima schaffen. Die kurze Bauzeit, ein geringes Budget und die Umsetzung durch ungeschulte Freiwillige erforderten eine möglichst vereinfachte Bauweise, weshalb Anna Schweiger und Jaap Willemsen ein modulares System entwickelten. Sie entwarfen zwei Module mit je einer eigenständigen Konstruktion, wodurch das Gebäude bei steigender SchülerInnenzahl kontinuierlich erweitert werden kann. Modul 1 wurde zweimal ausgeführt und bietet Platz für eine Küche und einen Mehrzweckraum, Modul 2 wurde nach dem Vorbild traditioneller Windtürme ausgeführt, als ein verbindender, großer Außenbereich, um eine natürliche Kühlung zu fördern. Um diesen Effekt zu verstärken, sind die Hauptachsen der Cafeteria quer zur Hauptwindrichtung ausgerichtet.
Ein eigens entwickeltes Schalungssystem und die Vereinheitlichung der Achsabstände ermöglichte die Herstellung aller Stampflehmwände mit der immer gleichen Schalung. Die Streifenfundamente wurden mit „Poured Earth“ gefüllt und der anfallende Aushub am Bauplatz konnte wiederum zur Errichtung der Wände genutzt werden. Um die Stampflehmwände vor Schlagregen und aufsteigender Bodenfeuchte zu schützen, wurden sog. „Interlocking-Eco-Bricks“, vorgefertigte Lehmziegel mit geringem Zementanteil, in der Sockelzone verwendet. Die nichttragenden Stampflehm-Zwischenwände bestehen ausschließlich aus gesiebter Erde, bei den tragenden Stampflehm-Stützen wurden 5% Zement hinzugegeben.
Das auskragende Wellblechdach schützt das Gebäude vor Überhitzung und Regen, während das leichte Gefälle das Sammeln von Regenwasser ermöglicht. Die primäre Tragkonstruktion des Daches bildet ein Stahlfachwerk, als Sekundärkonstruktion wurden lokale Holzarten verwendet. Im Innenausbau kamen ausschließlich recycelte Baumaterialien zur Anwendung.
Nach Fertigstellung des Gebäudes war das gesamte Team selbst überrascht wie effektiv das Konzept funktioniert, denn die Innenräume bleiben selbst an den heißesten Tagen angenehm kühl.
Quellen:
https: //mudcafeteria.org/das-endergebnis/
https: //www.archdaily.com/906709/mudcafeteria-anna-schweiger-plus-jaap-willemsen
http: //www.annaschweiger.at/?page_id=10
http: //prohabitat-arj.at/ghana/ uniseite, viele fakten
http: //baugeschichte.tuwien.ac.at/website/mudcafeteria/
Schweiger, Anna, Willemsen, Jaap (2019), MUD CAFETERIA über den Bau einer Lehmschule
in Ghana, 1.Aufl., IVA Verlag, Wien
Abbildungsnachweis:
Anna Schweiger und Jaap Willemsen