Kellergasse Raschala

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Kellergasse Raschala

Standort: Niederösterreich, 2020 Hollabrunn
Bautyp: Altbau, Umbau
Bauart: Lehmziegelbau, Wuzelmauerwerk, Lehmputz
Leitung der Sanierung: Prof. Mag. Arch. Helmut Leierer

 

Beschreibung

Die Raschalaer Kellergasse ist eine gebaute Erinnerung an die traditionelle Weinproduktion und prägt die gesamte Region mit ihren kulturellen und wirtschaftlichen Werten. Bemerkenswert für die Raschalaer Kellergasse ist das harmonische und einheitliche Erscheinungsbild, welches bei anderen Kellergassen nur mehr selten vorhanden ist. In der Kellergasse sind insgesamt 25 Presshäuser und vier Vorkappln zu finden, die punktuell auf beiden Seiten entlang der Hohlwegkellergasse angeordnet sind. Ursprünglich sind die Presshäusern in direkten Anschluss an die Weingärten gebaut worden. Heute befinden sich auf der hinteren Seite der Häuser keine Weingärten mehr. Die weiße Farbe der Fassaden ist das charakteristische, einheitliche Element, jedoch ist jedes Presshaus und Vorkappl in seiner Abmessungen und Detailausführungen unterschiedlich. Die meist verwendeten Materialien, die zum Bau der Presshäuser benutzt wurden, waren Lehmziegel, Lehmwuzel und gebrannte Ziegel. Die Lehmziegel haben meistens das alte österreichische Format 29 x 14 x 6,5 cm und bestehen aus Lehm und Pflanzenfasern, die an der Luft getrocknet wurden. Holz und Eisen kommen in Form von Presshaustüren und als Überlager von Öffnungen zum Einsatz. Wegen der klimatischen Verhältnisse und Bedingungen ist das geneigte Dach in der Kellergasse dominant. Ab 1970 wurde das traditionelle Bild der Kellergasse durch bauliche Maßnahmen verändert, die man als Bausünden bezeichnen kann. Obwohl Lehm ein wesentlicher Teil der traditionellen Bausubstanz war, kommt dieser nur begrenzt bei Erneuerungen und Ergänzungen zum Einsatz, einerseits wegen des mangelhaften Wissens und Willens, mit Lehm zu arbeiten und andererseits wegen der geläufigen Wahrnehmung, dass Lehm als Baustoff der “armen Leute” verwendet wurde. 1994 wurde der Verein “D‘Raschalaer Köllamauna” gegründet, um die Traditionen der Wein- und Baukultur in der Raschalaer Kellergasse zu pflegen und zu erhalten. Das Sanierungprojekt der Raschalaer Kellergasse ist bis heute ein dauerhafter und kontinuierlicher Prozess und kann auch als Vorzeigebeispiel für anderen Kellergassen dienen.

QuellenDiplomarbeit: Graser, Marina: Die Raschalaer Kellergasse. Entwicklungsprozess und Sanierung, TU Wien, 2017; www.pinkelstein.at

Abbildungsnachweis: Marina Graser

 

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