Einsatzbereiche von Lehmbaustoffen

 


Als Rohmaterial kann Lehm für die verschiedenen Einsatzgebiete verwendet werden. Er kann zu Wuzeln, Ziegeln oder Lehmbauplatten geformt werden, er kann durch Stampfen zu einer homogenen Wand verdichtet werden, er kann unter Wasserzugabe als Mörtel oder Putzmischung verwendet oder als lose Schüttung in Zwischenböden eingebracht werden. In der Regel werden die Eigenschaften des Lehms durch Zusatzstoffe für das jeweilige Einsatzgebiet optimiert.

Massive Lehmwände – tragend

Diese können aus Stampflehm, Wellerlehm und Lehmziegeln (s. auch Lehmbautechniken) hergestellt werden. Hier ist besonders auf die Lehmzusammensetzung und die notwendige Druckfestigkeit zu achten.

Lehmwände – nichttragend

Nichttragende Lehmwände kommen vor allem im Innenausbau aufgrund ihrer Wärmespeicherkapazität und ihrer feuchtigkeitsregulierenden Wirkung zum Einsatz. Zudem werden sie oft aufgrund ihrer ästhetisch ansprechenden Oberflächen geschätzt (z. B. Stampflehm). Je nach spezifischem Gewicht können nichttragende Innenwände von schwer bis leicht ausgeführt werden. Zum Einsatz kommen Stampflehm, Wellerlehm, Lehmziegel, Strohlehm, Leichtlehm sowie Verbundsysteme mit Lehmbauplatten.

Decken und Dach

Bei Decken und im Dach kommt Lehm vor allem aufgrund seiner wärmedämmenden Wirkung sowie aufgrund seiner Brandbeständigkeit zum Einsatz. Je nachdem, welche Funktion der Lehm übernimmt, wird er in Form von Stroh- oder Leichtlehm, Lehmziegel, Lehmschüttungen oder Lehmbauplatten eingebracht.

Lehmböden

Lehmschüttungen, z. B. erdfeucht zwischen Polsterhölzern eingebracht und verdichtet, können herkömmliche Zementestriche ersetzen. Lehmestrich mit entsprechenden Zuschlagstoffen ist mittlerweile auch als Fertigware im Handel erhältlich.

Lehmböden, deren Oberflächennutzschicht ebenfalls aus Lehm besteht, sind aufwändiger in der Verarbeitung. Werden sie fachgerecht eingebracht, können sie extrem hart und strapazierfähig sein. Stampflehmböden können fugenlos ausgeführt werden, da feine Mikrorisse die Oberflächenspannung verhindern. Die Ausführung eines qualitativ hochwertigen Stampflehmbodens erfolgt in mehreren Etappen und kann einige Wochen in Anspruch nehmen. Die Oberfläche wird geschliffen und mit Wachs imprägniert und ist somit weitgehend wasserbeständig.

Lehmputze

Lehmputze können sowohl im Außenbereich als auch im Innenraum eingesetzt werden. Die Verwendung von Lehmputzen ist die einfachste Möglichkeit, Lehm in Neubauten aber auch nachträglich in den Bestand einzubringen. Lehmputze im Innenraum bieten die Möglichkeit, das Raumklima auch in bestehenden Bauten erheblich zu verbessern. Lehmputz lässt sich auf alle üblichen Putzgründe wie Ziegel, Beton, Platten etc. auftragen. Der Auftrag erfolgt per Hand oder mit Hilfe von Putzmaschinen. Lehmputz wird mittlerweile in unterschiedlichen Zusammensetzungen als Fertigmischung im Handel angeboten. Die Palette reicht von groben, naturbelassenen Putzen bis hin zu glatten, scharfkantigen Flächen. Lehmputz kann im Selbstbau aufgetragen werden. Voraussetzung ist die Beratung durch eine Fachkraft bzw. eine dementsprechende Schulung. Wird der Lehmputz von Professionisten ausgeführt, ist durch den vermehrten Arbeitsaufwand mit Mehrkosten gegenüber herkömmlichen Putzen zu rechnen.

Trockenbau

Im Trockenbau wird Lehm in Form von Lehmbauplatten oder Lehmziegel verwendet. In Kombination mit Materialien wie Holz und Stroh oder anderen natürlichen Dämmstoffen kann der Lehm die fehlende Speicherkapazität dieser Materialien übernehmen, er trägt durch seine geringe Gleichgewichtsfeuchte (0,4 – 6 Gewichtsprozent) zur Konservierung von Holz bei, wirkt abweisend gegen Schädlinge und unterstützt durch seine feuchtigkeitsregulierende Wirkung das gesunde Raumklima.

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