Waisenhaus (M.H.M.B.M.M), Marktplatz
Waisenhaus (M.H.M.B.M.M), Marktplatz
Standort: Guabuliga, Nord Ghana
Fertigstellung: 2011 “My Home My Bed My Mangotree”, 2020 “New Market Guabuliga”
Bautyp: Waisenhaus (M.H.M.B.M.M), Marktplatz
Bauart: Lehmziegelbau (M.H.M.B.M.M)
AuftraggeberIn: [applied] Foreign Affairs
Planung: Baerbel Mueller
Beschreibung
`My Home My Bed My Mangotree´ wurde in einem Dorf im Norden Ghanas errichtet und dient als Unterkunft für 44 Waisen. Zwei separate Compounds wurde auf einer Gesamtfläche von 10.000m² errichtet, in einem befinden sich internationale Freiwillige und in den anderen Waisen mit ihrer Gastmutter.
Das Ziel dieses Projekt war es, eine optimale natürliche Ventilation zu erschaffen. Die Größe der Häuser, die Orientierung der Dächer der Häuser, sowie in der nahen Umgebung gepflanzte Bäume sollen für eine natürliche Beschattung sorgen. Die Häuser bestehen aus gepressten Lehmziegeln, welche etwas größer gewählt wurden und einen geringen Zementanteil besitzen. Diese Bauweise wurde von Baerbel Mueller gewählt, da sie thermisch in der Region besser funktioniert. Elektrizität wird mittels Solarenergie gewonnen.
Der `Neue Guabuliga Markt´ ist das neueste Design-Build-Projekt, das mithilfe der [applied] Foreign Affairs labs umgesetzt wurde. Basierend auf Feldforschungen im Jahr 2018 entwarf ein Team von Studierenden eine modulare Marktstruktur, die darauf abzielt, Händler in die abgelegene Stadt zu locken und die sozioökonomische Leistung der Gemeinschaft anzukurbeln. Das Design besteht aus einer Bodenlandschaft und Dachlandschaft, die auf programmatische, klimatische und urbane Parameter reagiert- Es gibt eine integrierte Wasserquelle, Möbel und Display-Optionen und ein Marktshop für lokal hergestellte Produkte, die an die Form der traditionellen Getreidesilos in der Region erinnern. Baubeginn war Anfang 2019 und der Markt wurde im August 2019 eröffnet.
Das Engagement des [a]FA-Labors innerhalb der lokalen Gemeinschaft hat sich im Laufe der Jahre auf Stadtebene manifestiert. Es entstanden Planungs-, Umwelt- und Infrastrukturprojekte, Architekturprojekte und Beteiligungen. Dadurch sieht sich das Projekt nicht nur als Teil der bestehenden Infrastruktur, sondern richtet auch einen visionären Blick auf Guabuligas zukünftiges räumliches und kommerzielles Wachstum.
Der Markt befindet sich am Ende des Guabuliga Greenbelt (2012 – laufend). Dabei handelt es sich um eine implementierte „no-building“ Zone. Sie verbindet das Stadtzentrum mit dem angrenzenden Flussbett und wird zu einem Marker für ein nachhaltigeres und alternatives Modell der Stadtentwicklung. Der Markt ist auch eine Reaktion auf neue (Erwachsenen-)Bildungs- und kommerzielle Tätigkeiten wie Kunsthandwerk und verarbeitete Lebensmittelproduktionen, die in der Gemeinschaft ihren Ursprung finden. Die Gestaltung des neuen Guabuliga-Marktes bringt Innovation durch Wachstum, durch Aneignung des Platzes sowie durch seine besondere Form, hohe Qualität, robuste Materialität und durch seine neuartigen Konstruktionsweisen.
Das Team entschied sich für zelluläre Geometrien für die Boden- und Dachlandschaft, die auf städtische Situationen und zukünftige Expansionen des Marktes reagieren sollen. Mit einer Plattform, Dächern, Shop, Wasserquelle, und Sitzecke markiert das Projekt eine ikonische Erneuerung des Marktlebens in Guabuliga und hat zu einer Zunahme der Handelsaktivitäten geführt, die sogar Händler aus der umliegenden Region anziehen. Durch die Schaffung eines attraktiven Handelsumfelds in dieser ländlichen Region, kontert der Markt dem Phänomen der Stadtflucht.
Der Neue Guabuliga Markt wurde mit lokalen Arbeitskräften und Fachleuten gebaut. DesignerInnen waren ebenso involviert wie lokale Maurer und Schweißer, (un)qualifizierte ArbeiterInnen, Frauen und auch Netzwerke lokaler ArchitektInnen und Entwicklungspartner, die für ein nachhaltiges und komplexes Projekt wie dieses notwendig waren. Das Projekt war nicht als Design-Build-Projekt konzipiert, sondern vielmehr als eine Möglichkeit, verschiedene Menschen und Partner zu engagieren, die ein lokales und regionales Netzwerk von ExpertInnen mit sich bringen. Der Bau hat für die Menschen der Gemeinschaft die Möglichkeit generiert, sich ein Einkommen zu schaffen, da normalerweise außerhalb der Erntezeit eine hohe Arbeitslosigkeit zu verzeichnen ist. Durch die Realisierung von ambitionierten Geometrien und Konstruktionstechniken hat das Projekt auch Grenzen im lokalen Bauumfeld überwunden und neue Maßstäbe gesetzt.
Quellen:
[applied] Foreign Affairs
Abbildungsnachweis:
[applied] Foreign Affairs