Museum Asparn

Langhaus_Vorderansicht_300dpi

Ur- und Frühgeschichtemuseum Asparn

Rekonstruktion Neolithisches Langhaus u.a.

Standort: Niederösterreich, Schloss Asparn/Zaya, Schlossgasse 1, 2151 Asparn/Zaya
Fertigstellung: 2012, Rekonstruktion nach Grabungsergebnissen in Köln-Lindenthal
Bauzeit: 2011-2012
Bautyp: Wohnspeicherhaus der Linearbandkeramischen Kultur
Bauart: Rekonstruktion, Pfostenbau mit Flechtwerkwänden und Lehmbewurf, Schilfdach, Boden aus gestampftem Lehm
Auftraggeber: Museum der Ur- und Frühgeschichte, Asparn an der Zaya

Baubeschreibung

Das Museumsdorf der Ur- und Frühgeschichte in Asparn an der Zaya oder auch MAMUZ (Mistelbach-Asparn-MuseumsZentrum) genannt, hat seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts Bestand. Von Beginn an war es ein Ziel, den Besuchern auch einen Einblick in frühgeschichtliche Bauten sowie Siedlungsstrukturen zu geben. Die Siedlungsstruktur gliedert sich in drei Epochen, die Steinzeit, die Bronzezeit und die Eisenzeit. Es gibt im Museum über 10.000 Jahre Lehmbaugeschichte zu erfahren. Bei der musealen Dorfstruktur handelt es sich um Denkmodelle, welche teilweise aus ganz Europa zusammengetragen wurden. Bei den Häusern handelt es sich um Rekonstruktionen, die auf archäologischen Befunden basieren.

Das Neolithische Langhaus auf dem Freigelände des Museums wurde erstmals 1964 nach Plänen der Grabung in Köln-Lindenthal (Deutschland) rekonstruiert. Das Langhaus der linearbandkeramischen Kultur mit den Abmessungen von 22 Meter auf 6m Meter wurde als Wohn-, Wirtschafts- bzw. Speicherbau verwendet. Man entschloss sich in Asparn zur Rekonstruktion als vierschiffiges Langhaus mit dreigeteiltem Grundriss. Im Jahr 2010 musste die 1967 fertig gestellte Replik nach dem Absacken eines morschen Mittelstehers für Besucher gesperrt und 2011 schließlich komplett abgerissen werden. Im selben Jahr wurde bereits mit der Errichtung des neuen Langhauses begonnen. Ein Jahr später wurde das „neue“ Langhaus eröffnet. Als Grundlage des neuen Langhausmodells diente ein in Schwechat ausgegrabener linearbandkeramischer Langbau, mit einer maximalen Länge von 29 Metern und einer Breite von 6 Metern. Es handelt sich um ein Langhaus in Pfostenbauweise mit Schilfdach. Pfosten in den Wänden wie auch im Innenraum bilden die Tragstruktur und schützten so vor Wind und Wetter. Die Wände wurden aus Flechtwerk aus Hasel oder Weide errichtet und anschließend mit Lehm beworfen. Der Bewurf besteht aus Lösslehm mit Zuschlägen wie Sand, Holzspänen und Wasser. Das genaue Mischverhältnis wurde vor Ort optimiert.

Ein weiterer Lehmbau auf dem Gelände ist die Brotbackhütte. Als sich ca. 5500 v.Chr. das Nomadenleben hin zu einer sesshaften Siedlungsstruktur wandelte, wurde die Landwirtschaft von immer größer werdender Bedeutung. Somit auch die Weiterverarbeitung des Getreides. Die Brotbackhütte auf dem Gelände des MAMUZ ist ein Nachbau basierend auf Befunden aus dem Traisental und hat drei Lehmkuppelöfen in Inneren. Die Wände bestehen wie schon bei dem Langhaus aus einem Flechtwerk mit Lehmbewurf, der Boden ist aus gestampftem Lehm.

Die Bronzeschmiede, welche 1967 fertig gestellt wurde, beschreibt das Entstehen eines neuen Handwerks. So wurden Werkzeuge nicht mehr länger aus Stein oder Kupfer gefertigt sondern aus Bronze. Die Schmiede wurde ebenfalls nach Befunden aus dem Traisental nachgebaut und ist in zwei Bereiche gegliedert: Der vordere Bereich dient als Arbeitsbereich und der hintere, privatere als Wohn-/ Schlafbereich. Auch hier Bestehen die Wände aus Flechtwerk mit Lehmbewurf.

Das keltische Grubenhaus auf dem Freigelände hat seinen Namen von dem im Inneren abgesenkten Bodenniveau, welches ein wenig unter der Erdoberfläche liegt. Laut heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nimmt man an, dass diese besondere Art von Häusern vorrangig als Werkstatt bzw. Arbeitsraum verwendet wurden. Durch die tieferliegende Bauweise kommt es zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit im inneren und somit wird die Verarbeitung bestimmter Materialien, besonders von Textilien, vereinfacht. Der Nachbau bezieht sich auf Befunde aus Roggendorf und wird der jüngeren Eisenzeit oder auch La Tène Zeit um ca. 450 v. Chr. zugeordnet.

Abbildungsnachweis: Roman Kozubek

 

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